prag
Die Hauptstadt von Tschechien ist wunderschön und vor allem voll mit altem europäischem Flair. An der Moldau gelegen, ist die Stadt ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt. Die verwinkelten Gassen sind geradezu malerisch, die Altstadt eine Ansammlung alter Geschichte. Für einen Kurztrip eignet sich Prag immer.
Ich erzähle euch, welche Hotspots ihr unbedingt gesehen haben müsst und welche overhyped sind.
Wie von A nach B
Aber erst einmal: wie kommt man denn in Prag am besten voran? Tatsache ist, gerade die Altstadt lässt sich am besten zu Fuß erkunden, da hier auch kaum Verkehr herrscht. Es empfiehlt sich aber gute und bequeme Schuhe zu tragen, das Kopfsteinpflaster kann gern mal schmerzen nach einem langen Sightseeing-Tag.
Wer mit dem öffentlichen Nahverkehr abkürzen möchte, kann das ohne Bedenken tun. Die Preise sind im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. So kostet eine Fahrt umgerechnet zwischen 1 und 2 Euro und gilt entweder für eine halbe Stunde oder eine ganze.
Automaten sucht man an den Haltestellen leider vergeblich. Im Netz habe ich gelesen, man könnte die Tickets auch in Kiosken kaufen. Ich fand es jedoch einfacher die App der Prager Verkehrsbetriebe PID Litacka zu nutzen, die man sich schnell im Appstore runterladen und dann online das jeweilige Ticket kaufen kann. Gerade, wenn es kalt oder regnerisch ist, und man mehrere Ziele ansteuert, lohnt sich auch ein Tagesticket für 6 Euro.
Die Karlsbrücke
Los geht’s mit der Karlsbrücke, eines DER Highlights. Man kommt nicht an ihr vorbei, wenn man Prag besucht, vor allem, da sie die Altstadt (Staré Mesto) mit der Kleinseite (Malá Strana) Prags verbindet. Doch die Brücke ist für gewöhnlich auch ein Touristenmagnet und Schauplatz einiger Führungen.
Die Brücke ist nur für Fußgänger geöffnet und mit den Türmen auf der jeweiligen Seite sowie den Statuen wirklich schön. In der Mitte der Brücke befindet sich die Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk, die Glück bringen soll, wenn man sie berührt. Leicht zu erkennen, da einige Stellen bereits blank gestreichelt wurden über die Jahrhunderte.
Mein Tipp, um die Brücke möglichst für sich zu haben: Bucht euch eine Unterkunft nah an der Brücke und kommt so früh wie möglich. Ich war um 8.30 Uhr vor Ort und konnte die Karlsbrücke in voller Pracht ohne viele Menschen genießen und einige tolle Fotos schießen. Ein Spot, der sich definitiv lohnt. Egal, ob zur Tages- oder Abendzeit.
Altstädter Ring
Der Altstädter Ring ist natürlich ebenfalls ein Ort, an dem man nicht vorbei kommt in Prag. Der Platz ist 9.000 Quadratmeter groß und hat einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten zu bieten. Unter anderem die Astronomische Uhr, die immer zur vollen Stunde von 9 bis 23 Uhr ihr Glockenspiel erklingen lässt und die Figuren tanzen lässt. Egal, bei welchem Wetter, dieses Schauspiel zieht immer Schaulustige an. Ebenso auf diesem Platz: Das Prager Rathaus und das Jan Hus Denkmal. Auch hier gilt, so früh wie möglich kommen, wenn ihr den Platz und für euch haben wollt.
Prager Burg
Die Prager Burg auf der anderen Seite der Moldau erkennt man schon, wenn man von der Karlsbrücke kommt. Der Weg zur Burg hoch ist ein wenig beschwerlich, aber machbar. Wem das zu weit ist, der kann mit der Straßenbahn (22 bis Prazký hrad) abkürzen. Auf dem Platz vor der Burg angekommen, kann man bei einer kleinen Pause verschnaufen und den Blick über Prag genießen.
Die Burg selbst kann man von außen kostenfrei besichtigen, reinzugehen, kostet aber Geld. Ich habe mich für die Basis Tour entschieden, bei der der Eintritt in den alten Palast, die Basilika, die Kathedrale und das Goldene Gässchen enthalten sind. Mit 10 Euro war der Eintritt noch in Ordnung.
Die Prager Burg stammt aus dem 9. Jahrhundert und war früher der Sitz böhmischer Könige. Auch heute hat die Burg noch Bedeutung, da der tschechische Präsident hier seinen Regierungssitz hat.
Mir hat persönlich der Veitsdom am besten gefallen. Das Goldene Gässchen, wo früher die Wachen und Handwerker des Schlosses untergebracht waren und selbst Franz Kafka kurze Zeit gewohnt haben soll, war auch schön. Wenngleich ein wenig zu voll.
Gärten der Burg
Wie nahezu jedes Schloss und jede Burg finden sich rund herum einige Gärten. Ein Garten, der irgendwie nur sehr selten in Blogs auftaucht, ist der Garten unterhalb der Prager Burg. Zuerst war ich nicht gerade begeistert schon wieder 5 Euro Eintritt zahlen zu müssen, aber ich habe mich überreden lassen und diese Entscheidung nicht bereut.
Dieser Garten ist nicht einfach ein Park oder so. Es ist eine richtige kleine Anlage, wo kaum Touristen hinkommen und der dementsprechend leer ist. Er ist ausgestattet mit barocken Terassen, fein säuberlich angelegten Blumenbeeten und einer kunstvoll gestalteten Eingangshalle eines alten Herrenhauses. Vor allem von der obersten Terrasse hat man einen tollen Ausblick, den man mit Glück nur für sich hat. Eine echte Oase mitten in der Großstadt.
PetRín Hügel und Aussichtsturm
Ebenfalls auf dieser Seite der Moldau ist der Petrín Hügel, von dem man einen guten Ausblick auf die Stadt hat. Mit der Seilbahn erspart man sich den Aufstieg, ich musste allerdings auch eine längere Wartezeit in Kauf nehmen. Die Bahnen sind sehr beliebt und fassen nicht besonders viele Menschen. Das normale Ticket der Prager Verkehrsbetriebe kann auch für die Seilbahn genutzt werden. Um zum Hügel hochzukommen, ist es ratsam erst bei der zweiten Station auszusteigen.
Der Petrín Turm ist ein Gebilde aus Stahl, das in gewisser Weise an den Eifelturm erinnert, dem er auch nachempfunden ist. Der Eintritt kostet 5 Euro. Wer mit dem Fahrstuhl abkürzen möchte, zahlt aber extra, weswegen ich mich lieber für die Treppen entschieden habe. Mit 299 Stufen war der Aufstieg gut machbar.
Auf zwei Plattformen konnte man dann die Aussicht genießen, die bei wolkenlosem Himmel schier unendlich reicht. Die untere Plattform ist im Freien, die obere dagegen hinter Fenstern. Auch nach dem Petrín Turm lohnt es sich den angrenzenden Park zu erkunden und den Abstieg gegebenenfalls zu Fuß zurück zu legen.
Jerusalem Synagoge
Synagogen gibt es in Prag viele. Für manche kann man auch einen Pass erwerben, um dann mehrere gleichzeitig zu besichtigen. Eher durch Zufall fiel meine Wahl auf die Jerusalem Synagoge in der Neustadt. Die jüngste und zugleich größte Synagoge in Prag.
Besonders ist sie vor allem durch ihre beeindruckende Architektur. Schon von Weitem erkennt man sie in der Straße an ihrer rot gestreiften Außenfassade. Der Eintritt kostet 5 Euro, ist in dem Fall allerdings eine sehr gute Investition. Das Innere ist mit Kronleuchtern und einer hohen Decke ausgestattet. Man kann sich gar nicht sattsehen an den roten und blauen Farbtönen, die sich hier immer wieder abwechseln.
Um ins obere Stockwerk zu gelangen, muss man am Empfang wieder vorbei und über eine äußere Treppe gehen. Beinah hätte ich das übersehen, aber die Damen am Empfang waren so nett mich drauf hinzuweisen. Oben hat man nochmal einen neuen Blick auf die Synagoge und kann mit einer dauerhaften Ausstellung das jüdische Leben im Viertel besser nachvollziehen.
Die perfekte
Rooftop-Bar
Ein langer Sightseeing-Tag schreit nach einem chilligen Abschluss. Rooftop-Bars gibt es in Prag so einige, wie ich beim Recherchieren gesehen hab. Mehr durch Zufall bin ich schließlich bei Terasa U Prince gelandet, einem Instagram-Hotspot. Ich war sehr skeptisch, wir waren zum Sonnenuntergang da, hatten keine Reservierung, ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet abgewiesen zu werden oder dass die Bar heillos überlaufen wäre.
Ich wurde allerdings positiv überrascht. Wir bekamen einen guten Platz und konnten bei leckeren Cocktails, die preislich in Ordnung waren, einen tollen Ausblick genießen. Besonders schön fand ich auch von oben den Altstädter Ring zu sehen und das Glockenspiel der Astronomischen Uhr.
Von mir gibt es deshalb eine klare Empfehlung. Wenn ich Prag erneut besuche, werde ich wieder kommen.
Das Tanzende Haus
Es ist ein Instagram-Hotspot, aber leider auch nicht mehr als das. Ein Haus, dessen Architektur schon interessant aussieht. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden hier eines der bekannten Fotos zu schießen. Durch die laute Hauptstraße und die Stromleitungen überall war das nicht gerade eine Ecke, wo ich gern verweilen wollte.
Im Inneren des Hauses waren wir auch kurz, wenn auch eher aus Neugier. Es gibt tatsächlich eine Rooftop Bar im obersten Stock. Da wir aber bereits eine andere Rooftop Bar getestet hatten, die einen deutlich besseren Blick versprochen hat, war das nur ein kurzer Besuch.
Die Lennon Wall
Ein Stop, den man meiner Meinung nach getrost einlegen kann, ist der bei der kunterbunten Lennon Wall. Sie wurde wohl ins Leben gerufen nach dem Tod von John Lennon von einem unbekannten Künstler. Heute ist sie vor allem auch ein Zeichen für Frieden und Freiheit.
Denkmäler
Überall in der Stadt finden sich Denkmäler bekannter Persönlichkeiten, die einmal in Prag gelebt haben. Einer war Franz Kafka, von dem sich einige Statuen in der ganzen Stadt verteilt finden lassen. Unter anderem vor der Spanischen Synagoge oder der Rotierende Kopf, zu dem ich es leider nicht mehr geschafft habe.
Wer dagegen den hängenden Sigmund Freud entdeckt, der kann sich glücklich schätzen. Denn die Statue, die zwischen zwei engen Straßen baumelt, übersieht man ziemlich schnell. Ich selbst habe ihn erst gesehen, als eine Touristengruppe immer wieder hoch schaute.